Strategiearbeit: mehr Commitment und Motivation mit OKR

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Strategiearbeit mit OKR am Beispiel einer Pflegeeinrichtung

Management Summary

OKR ist eine agile Methode im Bereich der Strategiearbeit und -umsetzung. OKR steht für Objective Key Results. Im Ergebnis führt dieser Ansatz dazu, dass die Unternehmensstrategie für die Mitarbeitenden sichtbar und messbar gemacht werden kann. Durch OKR können höhere Transparenz, Commitment, (intrinsische) Motivation und ein starker Fokus für die Unternehmensziele hergestellt werden, was im Ergebnis auf den Unternehmenserfolg einzahlt.   

 

O-O-O: Orientierung-Orientierung-Orientierung

Dies ist einer der wichtigsten Leitsätze, die ich im Rahmen meiner Trainerausbildung gelernt habe. Auch wenn die O-O-O-Regel aus dem Training kommt, lässt sie sich inhaltlich gut auf das Thema Strategiearbeit und -umsetzung übertragen. Mit der Regel ist gemeint, dass den Teilnehmenden des Trainings zu Beginn und während der gesamten Zeit immer wieder eine Orientierung im Sinne von „Was haben wir vor“, „Wo stehen wir gerade“, „Was kommt als nächstes“ gegeben wird. Diese Vorgehensweise führt üblicherweise in Trainings dazu, dass das Programm strukturierter und fokussierter bewältigt wird. Bevor wir auf OKR eingehen, schauen wir uns die Fragen in der Grafik näher an:

Visuelles Konzept der OKR-Methode (Objectives and Key Results) zur effektiven Strategiearbeit und Zielsetzung in Pflegeeinrichtungen, dargestellt in einer Infografik. Die Grafik zeigt, wie OKR zur Sichtbarmachung, Messbarkeit und zum Engagement der Mitarbeitenden beiträgt, mit Beispielen für die Aufteilung großer Unternehmensziele in kleinere, handhabbare Teilziele. Dieses Bild verdeutlicht die Anwendung von OKR für konkrete Ziele wie Energiekosten einsparen und Qualitätsführerschaft in der Pflege, wodurch der Unternehmenserfolg sowohl kurz- als auch langfristig gefördert wird.

Der Rahmen stellt ein Pflegeunternehmen dar, in welchem Mitarbeitende unterschiedlicher Berufsgruppen in unterschiedlichen Abteilungen und Betriebsteilen arbeiten. Wir sehen in der Grafik viele ungeklärte Fragen in Bezug auf die Unternehmensstrategie und -ziele, die sich auch im echten Leben viele (Millionen) Mitarbeitende stellen dürften. Je größer das Unternehmen dabei ist, je weniger kann der einzelne Mitarbeitende die Zusammenhänge im Unternehmen erfassen, erkennen, einordnen und reflektieren. Es kann zu der Situation kommen, dass das WARUM? und die dahinterliegenden Unternehmensziele und -strategien nicht mehr für alle sichtbar sind. Dieser Zustand bedeutet für das Unternehmen verschenktes Potenzial und kann zu Sinn-Fragen bis hin zur Entfremdung der Mitarbeitenden führen.


Es stellt sich daher die Frage, wie die Unternehmensziele und strategischen Überlegungen für die Mitarbeitenden adressatenorientiert und anschlussfähig kommuniziert werden können. Und, wie jedeR Einzelne an der Zielerreichung mitwirken und teilhaben kann. Gelingt dies, erhöht sich die Identifikation, die Zufriedenheit und damit auch die Ergebnisqualität. Alles drei aus unternehmerischer Sicht wünschenswerte Ergebnisse. Ein möglicher Weg, diese Ziele zu erreichen, ist OKR. In diesem Beitrag stelle ich OKR als agile Methode zur Erreichung strategischer Unternehmensziele vor.

 

Was ist OKR?

Der Begriff OKR ist nicht selbsterklärend und steht für Objective Key Results. Die Kern-Idee besteht darin, die „Salamitaktik“ auf kurz-, mittel- und langfristige strategische Unternehmensziele anzuwenden. Salamitaktik bedeutet, die Salami in handhabbare Scheibchen zu schneiden. Vereinfacht gesagt geht so auch OKR vor. Ausgehend von großen Unternehmenszielen in einem drei- bis sechsjährigen Horizont (Vision) werden kleinere Teilziele abgeleitet und auf den Planungszeitraum insgesamt aufgeteilt. Im Rahmen der Strategiearbeit werden die vier bis sechs Themen identifiziert (Objectives), an denen konkret in einem Jahresfokus gearbeitet werden soll. Für jedes Objective in diesem Zeitraum sollten mindestens zwei Maßnahmen (Key Results) abgeleitet werden, an denen sich der Erfolg messen lässt. Das folgende Beispiel verdeutlich die Vorgehensweise:

Visuelles Konzept der OKR-Methode (Objectives and Key Results) zur effektiven Strategiearbeit und Zielsetzung in Pflegeeinrichtungen, dargestellt in einer Infografik. Die Grafik zeigt, wie OKR zur Sichtbarmachung, Messbarkeit und zum Engagement der Mitarbeitenden beiträgt, mit Beispielen für die Aufteilung großer Unternehmensziele in kleinere, handhabbare Teilziele. Dieses Bild verdeutlicht die Anwendung von OKR für konkrete Ziele wie Energiekosten einsparen und Qualitätsführerschaft in der Pflege, wodurch der Unternehmenserfolg sowohl kurz- als auch langfristig gefördert wird.

Mit der OKR-Methode wird die Strategiearbeit systematisiert und die Zielerreichung messbar gemacht. Im Rahmen der Strategiearbeit wird die Unternehmensvision geschärft und konkret ausformuliert. Die Frage könnte lauten: „Wo stehen wir mit unserem Unternehmen in der Zukunft?“. Die Antwort im Beispiel lautet darauf: „Wir wollen sehr gute Rahmenbedingungen für Mitarbeitende und BewohnerInnen schaffen, Qualitätsführerschaft in der Pflege erreichen und die wirtschaftliche Stabilität erhalten und sichern“. Diese Vision ist wie ein Leuchtturm. Hört sich gut an, aber welche Schritte sind zu gehen, um diese Ziele zu erreichen? Deshalb werden im nächsten Schritt die großen strategischen Themen identifiziert und gesammelt. Das könnte beispielsweise durch ein Brainstorming erfolgen. Aus der Summe der Themen werden vier bis sechs ausgesucht, die nach Einschätzung des Managements in den nächsten zwölf Monaten den größten Beitrag auf die Unternehmensvision einzahlen werden. In dem Beispiel sind es die Themen Energiekosten einsparen, Social Media-Reichweite erhöhen, Automatisierung der Dienstplanung und eine höhere Qualität in der Pflegedokumentation erreichen.

 

Objectives und Key Results formulieren und definieren

Objectives fragen immer konkret: „Wo wollen wir hin?“ und Key Results stellen die Frage: „Wodurch können wir das erreichen?“. In der folgenden Tabelle wird das Beispiel fortgeführt:

Visuelles Konzept der OKR-Methode (Objectives and Key Results) zur effektiven Strategiearbeit und Zielsetzung in Pflegeeinrichtungen, dargestellt in einer Infografik. Die Grafik zeigt, wie OKR zur Sichtbarmachung, Messbarkeit und zum Engagement der Mitarbeitenden beiträgt, mit Beispielen für die Aufteilung großer Unternehmensziele in kleinere, handhabbare Teilziele. Dieses Bild verdeutlicht die Anwendung von OKR für konkrete Ziele wie Energiekosten einsparen und Qualitätsführerschaft in der Pflege, wodurch der Unternehmenserfolg sowohl kurz- als auch langfristig gefördert wird.

Es empfiehlt sich, für jedes Objective mindestens zwei Key Results zu definieren (wenn eine der Maßnahmen nicht umgesetzt werden konnte, kann trotzdem der Fortschritt in der Strategiearbeit gemessen werden, da eine weitere Maßnahme existiert).

Der OKR-Zyklus erklärt

Nachdem die Objectives und Key Results ausgearbeitet und formuliert worden sind, stellt sich abschließend die Frage nach der Organisation der Strategiearbeit im Jahresfokus. Hier kommt es sehr auf die individuellen Rahmenbedingungen des einzelnen Unternehmens an. Grundsätzlich sollten mindestens zwei bis drei OKR-Zyklen innerhalb eines Jahres durchgeführt werden. Die OKR-Zyklen dienen zur Orientierung und Überprüfung der gesetzten Ziele und Maßnahmen. Zudem sind innerhalb der jeweiligen Objectives wöchentliche Updates (Weekly) zum Abgleich des Fortschritts vorgesehen.

Visuelles Konzept der OKR-Methode (Objectives and Key Results) zur effektiven Strategiearbeit und Zielsetzung in Pflegeeinrichtungen, dargestellt in einer Infografik. Die Grafik zeigt, wie OKR zur Sichtbarmachung, Messbarkeit und zum Engagement der Mitarbeitenden beiträgt, mit Beispielen für die Aufteilung großer Unternehmensziele in kleinere, handhabbare Teilziele. Dieses Bild verdeutlicht die Anwendung von OKR für konkrete Ziele wie Energiekosten einsparen und Qualitätsführerschaft in der Pflege, wodurch der Unternehmenserfolg sowohl kurz- als auch langfristig gefördert wird.

Praktischer Nutzen und Handlungsempfehlungen

Strategiearbeit ist in vielen Unternehmen den Managementebenen vorbehalten. Die klassische Top-down-Führung hat die Schwachstelle, dass in der Regel nur ein schwaches Commitment bei den Mitarbeitenden hergestellt werden kann. Die Vorgaben kommen „von oben“. Durch die starke Zerlegung der vielen Unternehmensziele in messbare und „anfassbare“ Teilziele und Maßnahmen (Teilhabe/Partizipation), kann ein viel größeres Commitment hergestellt und das dadurch entstehende Bottum-up-Engagement genutzt werden.

 

 

OKR kann bei richtiger „Dosierung“ einen großen Wertbeitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Die Zielsetzung dieser Methode besteht in der Sichtbarmachung, Teilhabe und Mitgestaltungsmöglichkeit der Mitarbeitenden in der Organisation. Durch die permanente Strategie- und Zielüberprüfung in den jeweiligen Zyklen (3-6 Monate) und den wöchentlichen Updates über die Arbeitsfortschritte, wird die Umsetzung der Unternehmensstrategien greifbar und nachvollziehbar. Das erhöht die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen und die Zufriedenheit und (intrinsische) Motivation. OKR zahlt damit auf die Unternehmensentwicklung und den Unternehmenserfolg mittel- und unmittelbar ein.

 

 

Lust auf Ausprobieren?

Die Mitarbeitenden ins Boot zu holen, ist grundsätzlich immer eine gute Idee. Wenn du diese Methode in der Praxis ausprobieren möchtest, solltest du in Erwägung ziehen, zu diesem Thema einen Kompaktworkshop zu besuchen. Das habe ich auch gemacht und es ist hilfreich, wenn du deine Fragen direkt in einer Kleingruppe diskutieren und klären kannst.

 

 

Seminarempfehlung:
Wenn Sie mehr über OKR erfahren möchtest, kann ich Ihnen das Kompaktseminar von PRAXISFELD – systemische Organisationsentwicklung empfehlen. Mehr Infos finden Sie auf der Website (persönliche Empfehlung, keine bezahlte Werbung).

 

 

Links OKR-Software:
Miro: https://miro.com
Mooncamp: https://mooncamp.com (kostenpflichtig)

 

 

Haben Sie weitere Fragen zu diesem Thema: Schreiben Sie mir gerne eine E-Mail an info@alexander-keppers.com

 

Bildrechte: Tabellen und Infografiken in eigener Darstellung; Titelbild Buffaloboy @ stock.adobe.com; weitere Bilder Donald @ stock.adobe.com

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